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„Die Möglichkeiten, die die Technologie uns bietet, und unser Verständnis von Geschlecht, Sexualität, Identität und Intelligenz wandeln sich in enormem Tempo. Was bedeutet das für unseren Begriff von Familie heute? Welche neuen Fragen ergeben sich aus dem zunehmenden Einsatz von künstlichen Fortpflanzungstechnologien wie In-vitro-Fertilisation, Ei-/Samen-Spende, Leihmutterschaft, Einfrieren von Eizellen/Embryonen, DNA-Tests und Gen-Editing? Obwohl diese reproduktionsmedizinischen Fragen gravierende Konsequenzen für unser Leben haben, werden sie nur selten öffentlich thematisiert. Doch verändert sich nicht auch unser Blick auf Privatsphäre, Überwachung, Netzwerke und Familie, wenn diese Instrumente zunehmend datengesteuert werden?

Womb Walk ist eine interaktive Performance, ein aktuelles künstlerisches Projekt im Rahmen eines größeren Werks mit dem Titel Surrogate. Mit einer unter ihrer Kleidung verborgenen und mit Elektronik ausgestatteten Schwangerschaftsbauchprothese läuft die Künstlerin durch die Stadt. Sie spricht mit ihrem Bauch, beschreibt, was sie um sich herum sieht. Das Publikum begleitet sie aus der Ferne, in der Rolle des Babys. Die Teilnehmenden hören – nach vorheriger Anmeldung – die Stimme der Künstlerin über eine App auf ihren Telefonen und können ihre Bewegungen steuern. Über zarte Tritte, die sie an den Seiten ihres Bauches auslösen, bestimmen sie, welche Richtung die Künstlerin einschlagen soll. Gemeinsam navigieren sie durch die Stadt. Ihre Schnittstelle ist das imaginäre Baby.

Diese surreale Interaktion wirft Fragen zu Intimität, Kontrolle, Überwachung und wissenschaftlicher Fantasie im Zusammenhang mit der Reproduktion auf. Zugleich destabilisiert sie die unbequeme Interaktion zwischen einer Person mit Fortpflanzungsorganen und der Welt.

Obwohl die Gesellschaft großen Wert auf „Information“ und „Transparenz“ legt, werden Fragen der Fortpflanzung selten offen diskutiert. Die Gebärmutter wird zu einer Blackbox, Themen der weiblichen Sexualität und Gesundheit gelten als schambesetzt oder trivial, und wir versagen kollektiv bei der Auseinandersetzung mit der rassistischen und abstrusen Geschichte von Eugenik, Empfängnisverhütung und anderen Technologien der Fortpflanzungskontrolle. Derweil positioniert sich der medizinisch-industrielle Geburtenkomplex, als alleiniger Bewahrer des technischen Wissens, das die gewünschte reproduktive Zukunft ermöglicht. Die Performance ist ein Bekenntnis zu den originären Bio-Hacker*innen, zu Queeren, Transsexuellen, Nicht-binären, Two-Spirit, BIPOC, zu Frauen, Menschen mit Fortpflanzungsorganen, Doulas und Hebammen.“

– Lauren Lee McCarthy

Womb Walk
Lauren Lee McCarthy

„Die Möglichkeiten, die die Technologie uns bietet, und unser Verständnis von Geschlecht, Sexualität, Identität und Intelligenz wandeln sich in enormem Tempo. Was bedeutet das für unseren Begriff von Familie heute? Welche neuen Fragen ergeben sich aus dem zunehmenden Einsatz von künstlichen Fortpflanzungstechnologien wie In-vitro-Fertilisation, Ei-/Samen-Spende, Leihmutterschaft, Einfrieren von Eizellen/Embryonen, DNA-Tests und Gen-Editing? Obwohl diese reproduktionsmedizinischen Fragen gravierende Konsequenzen für unser Leben haben, werden sie nur selten öffentlich thematisiert. Doch verändert sich nicht auch unser Blick auf Privatsphäre, Überwachung, Netzwerke und Familie, wenn diese Instrumente zunehmend datengesteuert werden?

Womb Walk ist eine interaktive Performance, ein aktuelles künstlerisches Projekt im Rahmen eines größeren Werks mit dem Titel Surrogate. Mit einer unter ihrer Kleidung verborgenen und mit Elektronik ausgestatteten Schwangerschaftsbauchprothese läuft die Künstlerin durch die Stadt. Sie spricht mit ihrem Bauch, beschreibt, was sie um sich herum sieht. Das Publikum begleitet sie aus der Ferne, in der Rolle des Babys. Die Teilnehmenden hören – nach vorheriger Anmeldung – die Stimme der Künstlerin über eine App auf ihren Telefonen und können ihre Bewegungen steuern. Über zarte Tritte, die sie an den Seiten ihres Bauches auslösen, bestimmen sie, welche Richtung die Künstlerin einschlagen soll. Gemeinsam navigieren sie durch die Stadt. Ihre Schnittstelle ist das imaginäre Baby.

Diese surreale Interaktion wirft Fragen zu Intimität, Kontrolle, Überwachung und wissenschaftlicher Fantasie im Zusammenhang mit der Reproduktion auf. Zugleich destabilisiert sie die unbequeme Interaktion zwischen einer Person mit Fortpflanzungsorganen und der Welt.

Obwohl die Gesellschaft großen Wert auf „Information“ und „Transparenz“ legt, werden Fragen der Fortpflanzung selten offen diskutiert. Die Gebärmutter wird zu einer Blackbox, Themen der weiblichen Sexualität und Gesundheit gelten als schambesetzt oder trivial, und wir versagen kollektiv bei der Auseinandersetzung mit der rassistischen und abstrusen Geschichte von Eugenik, Empfängnisverhütung und anderen Technologien der Fortpflanzungskontrolle. Derweil positioniert sich der medizinisch-industrielle Geburtenkomplex, als alleiniger Bewahrer des technischen Wissens, das die gewünschte reproduktive Zukunft ermöglicht. Die Performance ist ein Bekenntnis zu den originären Bio-Hacker*innen, zu Queeren, Transsexuellen, Nicht-binären, Two-Spirit, BIPOC, zu Frauen, Menschen mit Fortpflanzungsorganen, Doulas und Hebammen.“

– Lauren Lee McCarthy